Jede/r ist irgendwie irgendwo anders, bloß nicht hier. Wir verschwinden in der digitalen Welt, Kopfhörer, telefonieren, Drogen unterschiedlichster art, TikTok, WhatsApp, Email, Instagram, Fun, Aktionismus bloß nicht im Kontakt mit dem sein was gerade geschieht oder nur mit bestimmten Aspekten. Wir googeln, fragen Siri, recherchieren auf obskuren Websites, ziehen uns (Fake-)News rein. Wir kultivieren eine selektive Präsenz, stehen an der Supermarktkasse mit voller Astronautenmontur (Kopfhörer, externe Festplatte mit dem entsprechenden Soundtrack, um möglichst die Kassiererin nicht zu hören bzw. besser in unseren eigenen Film einbauen zu können). Was macht das alles mit unserem inneren Orientierungssystem!? Kriegen wir überhaupt mit was los ist?
Die Tragik des modernen Menschen ist nicht, dass er immer weniger über den Sinn des Lebens, des eigenen Lebens weiß, sondern dass ihn das immer weniger stört.
Die Frage drängt sich auf, wer von unserer möglichst dauerhaften Abwesenheit profitiert? Wem nützt es, dass wir völlig in der vorgestellten Welt verschwinden? Die Informationsflut überrollt uns, dazwischen geschickt platziert Werbung für irgendeinen überflüssigen Quatsch, den uns jemand andrehen möchte. Kleine versteckte Hinweise was „cool“ ist und wie wir sein sollten, welche Getränke, welche Schuhe, welche Klamotten, welche Fernsehserien, Autos usw, wir haben sollten, um mitmachen zu können.
Wie kommen wenige Menschen zu so perversem Reichtum? Wer das Geld hat kann uns beliebig beeinflussen, manipuliert Wahlen nach seinem Gutdünken, kauft Verantwortungsträger, raubt uns Lebensenergie die wir aufwenden, um uns Zeug anzuschaffen, das wir eigentlich nicht brauchen. Kein Moment Langeweile, damit wir nicht innehalten und fragen: Was soll das? Macht mich das glücklicher, zufriedener?
Mit dem Meditieren beginnen bedeutet, dass wir unser Leben mit Anteilnahme und Liebenswürdigkeit betrachten und herausfinden, wie man wachsam und frei sein kann.
In diesem Zusammenhang ist Achtsamkeitsmeditation, Präsenz, Geistesgegenwart ein Akt des Widerstands, subversiv, stille Rebellion, ein Infragestellen des Einverständnisses mit diesem Weiter-so, diesem Marathon auf dem Hamsterrad.
Wir kommen im Hier-und-Jetzt an, spüren, hören, schauen, schmecken, reflektieren, steigen aus, eignen uns eine andere Perspektive an.
Wir sitzen, stehen rum und tun nichts anderes als das mitzukriegen was sich auf unserem inneren Monitor gerade abspielt. Stop in the name of love……..
Die Sattipathana Sutra, die ich für die Unabhängigkeitserklärung der Vipassana-Meditierenden halte, erklärt kühn, dass ein etabliertes Gewahrsein des Geist-Körper-Prozesses uns aus unserem Leiden befreien kann.