Die 3 Charakteristika, Daseinsmerkmale, Tatsachen des Lebens

 

Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit, Nicht-Selbst

aus dem Palikanon

alle Bedingungen sind vergänglich (anicca)

alle Bedingungen sind unbefriedigend (dukkha)

alle Phänomene sind ohne ein Ich (anatta)

 

Batchelor aus Buddhismus für Ungläubige:

Keine Bedingung ist von Dauer

Auf keine Bedingung ist Verlaß

Nichts ist ein Ich

 

 

 

 

Beach

 

 

 

„Vipassana, Einsicht hat im Besonderen mit den drei allgemeinen Merkmalen alles bedingt Entstandenen zu tun, nämlich Anicca, der Unbeständigkeit, mit Dukkha, dem Leiden oder Unbefriedigtsein, und mit Anatta, der Nicht-Wesenhaftigkeit oder dem Fehlen eines Selbst.“

Sayadaw U Pandita 

"Im Augenblick liegt alles Leben"

 

 

 

 

 

a)    Dukkha - alle sankharas (zusammengebrautes) für einen Geist mit Klesha sind Dukkha (Klesha – den Geist trübende Eigenschaften)

-     Irgendetwas stimmt nicht, ist nicht-zufriedenstellend, Angst, Stress, Unzulänglichkeit, Enttäuschung,        Leiden, Frustration, Unbehaglichkeit, Verzweiflung, Schmerzen

-      Nichts unter den erschaffenen, entstandenen Dingen des Daseins gibt eine immerwährende Befriedigung.

-      Das Leben ist fragil, in diesem Körper sind wir der Möglichkeit des Leidens ausgesetzt.

 

Wie hat unser Interesse begonnen? Fragen, Schwierigkeiten, das vage Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt?

 

Wenn wir die Unmöglichkeit einer bleibenden Befriedigung erkennen, wird unser ständiger Kampf darum etwas weniger dringlich. So werden wir entspannter und unbeschwerter.

Fred von Allmen aus „Mit Buddhas Augen sehen“

 

Obwohl Sie sich nicht direkt über etwas zu beklagen hätten, wissen Sie tief in ihrem Herzen, dass sie unerfüllt bleiben werden. Das ist Dukkha.

Christopher Titmuss „Light on Enlightenment“

 

Die Skala reicht von unbequem bis alles verschlingendDukkha

Unzufriedenheit, Unglück, Angst, Stress oft in subtiler Form,

dann gibt es die Möglichkeit genauer hinzuschauen.

 

Edle Wahrheit vom Leiden

Oft Negativ-Image: Alles Leben ist Leiden!

Was verstehen wir unter Leiden? 

Wie sieht unsere konkrete Unzufriedenheit aus?

Hat es auch eine inspirierende, motivierende Seite?

Wie leidet man/frau in einem so wohlhabenden Land wie hier? Frage aus Burma

 

Drei Arten/Formen des Leidens:

1. Unmittelbares Leiden - Krankheit, heftige Emotionen – was noch?

2. Leiden der Vergänglichkeit – nichts bleibt, letztendlich Tod        

3. Potentielles Leiden – Unglück liegt in der Luft, in den Dingen

 

 

     b) Anicca-alle Sankharas (zusammengebrautes) sind Anicca

- Vergänglichkeit, Unbeständigkeit, Veränderung, Wechselhaftigkeit, Wandel, im Fluß von Werden und Vergehen.

Was zusammengekommen ist wird sich trennen, was entstanden ist wird vergehenOhne das Erkennen von Anicca gibt es keinen Eintritt in den überweltlichen Pfad; die zum Stromeintritt/zur Befreiung führende Einsicht wird daher auch oft gleichgesetzt mit dem Erkennen der Vergänglichkeit und Unbeständigkeit des Daseins.

 

Vergänglichkeit

Wir empfinden Anicca als dauerhaft, Leben, Schmerz, Liebe !!
 

Was bedeutet als persönliche Erfahrung Vergänglichkeit, wenn wir ganz im Hier und Jetzt sind?

 

Was bedeutet die Tatsache der Vergänglichkeit, Unbeständigkeit für unsere Beziehungen, unseren Alltag?

 

Die Unvorhersehbarkeit des eigenen Todes mag dem Leben die notwendige Spannkraft geben.

                                               Tom Robbins

 

Es gibt unterschiedliche Grade von Veränderung:

-dramatische Veränderungen – Tod, Katastrophen usw. 

(grobe V.-tib)

schleichender Wandel – Alter, Krankheit, Entfremdung, Gewohnheiten usw. (feine V.-tib)

 

Was bedeutet das jeweils für unser Sein?

 

Wird Anicca immer zum Problem? Wann nicht?

 

 

   c) Anatta-alle Dhammas sind Nicht-Selbst, unpersönlich, Nicht-Ich

Dhammas = Ding, Dinge, Sachen: sowohl bedingt entstandene Phänomene als auch das unbedingt Absolute. 

-         Kein unabhängiges, unveränderliches Selbst/Wesenskern/Seele

-         Ein Lebewesen, eine Person ist ein komplexer, lebendiger Prozess, derin Abhängigkeit von zahllosen    

Umständen entstanden ist und existiert.

Es bedeutet keinesfalls, dass nichts ist oder existiert.

 

Identifikation schafft Leiden. 

Identifikation mit was?
     Fünf Skandhas oder Aspekte, Bereiche unseres Anhaftens:

     1) Physisch-körperlich (meine Haare, Zähne, Auto, CD usw.)

     2-5) psychisch-geistig:       Gefühlstönung

                                                    Unterscheidungsvermögen

                                                    Reaktionsmuster

                                                    Bewusstsein

 

Es braucht aber auch Absprachen, Zuordnungen im Leben.

 

Kennen wir Momente wo unsere Vorstellung von uns als Person verschwindet?

 

Nicht-Selbst heißt das nicht, es gibt letzten Endes keinen festen, sicheren Ort im Universum?

 

Wie leben wir mit der Botschaft?

 

Wenn ich Geld hätte, könnte ich sorglos und nachlässig werden, da ich an eine Sicherheit glauben würde, die es nicht gibt und auf jene Werte Wert legen, die leer und trügerisch sind.

                                               Henry Miller

 

Konventionelle – letztendliche Wirklichkeit

Was ist die Bedeutung dieses Wissens für unser alltägliches Leben?

 

Heißt das, wir müssen uns unsere Postleitzahl nicht mehr merken,

nichts hat mehr Bedeutung oder ist das Nihilismus?

Wie leben auf beiden Ebenen gleichzeitig?

 

Wo wir an die Grenzen des uns Bekannten stossen, eröffnen sich neue Möglichkeiten.

                                               Joseph Goldstein

 

Frage zu Anicca:

Welche inneren und äußeren Bedingungen machen Mut zum Leben in Zeiten des Wandels? Wie finden wir den Mut zur Muße, die wir brauchen, damit wir den Wandel verarbeiten und das Beste daraus machen können?

Sylvia Wetzel aus Leben und Sinn/Arbeit und Muße

 

Wie gehen wir mit dem Widerspruch um, dass wir auf eine bestimmte Art unser Herz an Menschen, Tiere, Dinge hängen (müssen?)? Kinder, Freunde, Verwandte, Kollegen, Menschen die wir nicht mögen usw., Verantwortung ergreifen müssen?

Trotzdem vergeht verschwindet alles, wir wissen um die Zerbrechlichkeit?

 

Frage zu Dukkha:

Kann Leiden, Dukkha ein Tor zu Mitgefühl werden?

 

Frage zu Anatta:

Es gibt ein Ich und gleichzeitig ist es eine Illusion,

was machen wir mit diesem Paradox?

Wie ist das Verhältnis zwischen Verantwortung ergreifen und loslassen? Verbindlichkeit und Freiheit? Identifikation und Freiheit?