Wir haben heutzutage, nicht in allen Gegenden der Welt, eine nie gekannte Freiheit, die aber eine riesige Verantwortung mit sich bringt. Aufgrund technischer Entwicklungen, unter mittlerweile deutlich zu spürender rücksichtsloser Ausbeutung der Natur und anderer, weniger priviligierter Menschen, haben wir eine Fülle von Möglichkeiten. Manche von uns sind wunschlos unglücklich.
Wir können essen was wir wollen, unseren Lebenserwerb frei bestimmen, reisen wohin es uns zieht, wohnen wie wir wollen, uns Kultur reinziehen, wir müssten eigentlich rundherum glücklich sein, aber…….
Es gibt Kriege, die Medien bringen uns das weiterhin bestehende Elend auf der Welt ins Haus (sind wir reich, weil andere arm sind!?), wir kriegen nie genug von allem, wir knallen uns zu mit Aktivitäten, Projekten, die ganz normalen menschlichen Tragödien bleiben uns nicht erspart usw.
Es gibt immer weniger „Aufpasser“, Regeln werden je nach eigenem Gutdünken interpretiert, Wenn wir davon kommen haben wir kein Problem gesellschaftliche Abmachungen nach unserem Belieben auszulegen (Verkehr, Gesundheitsfürsorge, Ausbeutung menschlicher Grundbedürfnisse wie wohnen, essen). Die Komplexität die unserer Freiheit zugrunde liegt macht uns verrückt. Unsere Verfügbarkeit durch die neuen Medien, die virtuelle Welt macht uns zu Smartphone-Junkies, wir laufen „frei“ durch eine künstliche Wirklichkeit aus 2. Hand, eine Masse von Zombies, die nur noch auf extreme Reize reagieren, alles freiwillig!? Aus freiem Willen!? Was wollen wir eigentlich wo wir alles haben können!?
Wer bereitet uns auf eine solche große Freiheit vor? Wer macht uns begreiflich, dass dieses mehr an Freiheit auch ein mehr an Eigenverantwortung verlangt? Sind wir dazu bereit? Oder heißt Freiheit nur, dass wir nehmen, was wir bekommen können und dabei alles was uns im Weg steht abräumen, und verdrücken uns dann?
Buddhistische Praxis hat in meinen Augen den Sinn zur Wirklichkeit aufzuwachen. D.h. unter anderem, dass unsere Handlungen Konsequenzen haben. Nicht-Selbst heißt wir sind mit allem Leben verbunden, wir existieren nicht isoliert. D.h. alles was uns im Leben gegeben, anvertraut wird wird auch wieder verschwinden, vergehen. Wir kultivieren, üben Geistesgegenwart und Präsenz, damit wir wach sind für die Momente in denen wir einen Unterschied Richtung heilsam machen können.
Wir ergreifen Verantwortung für unser Tun bzw. Nicht-tun. Unsere Freiheit hat ihre Grenze, da wo sie auf Kosten anderer errungen wird. Wach für die Welt, das Leben heißt, in echter Bodhisattva-Tradition, wir kümmern uns um unsere Mitmenschen, um unsere Um-/Mitwelt. So gut wir können, leben wir nach dem was uns, durch intensive Reflektion und Innenschau, als richtig und wichtig, wertvoll erscheint.
Wir brauchen nicht mehr Wissen, sondern mehr Weisheit. Weisheit kommt von unserer eigenen Aufmerksamkeit.
Buddha
Ich habe festgestellt, dass wir alle zahlreiche potentielle Lernmöglichkeiten haben, aber nicht jede/r verdaut diese Lektionen und wird über die Jahre hinweg eine weise Respektsperson. Einige werden einfach nur alte Narren – ermattet und zynisch, gelangweilt und desillusioniert – weil sie über das was sie durchlebt haben nicht reflektieren, es nicht verstehen und nicht davon lernen konnten.
Lama Surya Das - Buddha is as Buddha does