Gewahrsein, Geistesgegenwart,Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Präsenz (Sati) Ohne die Betrachtung, Wahrnehmung der Vorgänge in und um uns herum kann keine klare Sicht entstehen. Achtsamkeit weiß was geschieht, welche Faktoren anwesend sind und welche nicht, und entscheidet welche gestärkt werden müssen. (Ochsenkarrenlenker) „Achtsamkeit soweit es der Erkenntnis dient“ Wir wollen mitbekommen "was Sache ist", um unter Umständen Entscheidungen zu treffen, die uns in eine heilsame Richtung bewegen. Wir möchten im Leben anwesend sein, im Kontakt mit der gegenwärtigen Erfahrung, nicht immer verloren in Gedanken. Rechte Achtsamkeit ist die Fähigkeit des Geistes wahrzunehmen was ist, ohne die Erfahrung zu werten, an ihr zu haften oder sie zu manipulieren. Fred von Allmen Ich kann anfangen zu erforschen, zu untersuchen, zu lernen, zu entdecken und herauszufinden, was geschieht. So können wir alles in unserem Leben erforschen, entdecken, davon lernen. Welche Rolle spielt Achtsamkeit? Wo geschieht das Leben?? 4 Grundlagen des Gewahrseins (der Achtsamkeit) Körper (Haltung, Atem, Tätigkeiten) Gefühls- /Körpertönungen (vedana) angenehm – unangenehm – neutral Geist und Herz (Bewußtseinszustände - Liebe/Hass, Grausamkeit/Mitgefühl, Sammlung/Zerstreutheit, Wachheit/Schläfrigkeit, Stimmungen, Emotionen Objekte des Geistes und des Herzens, Geistesinhalte, Gedanken (dhamma) Hemmnisse der Meditation (Verlangen, Aversion,Müdigkeit, Ruhelosigkeit, Zweifel) Aggregate - Körperlichkeit/Gefühlstönung/Unterscheidungsvermögen/Bildekräfte/Bewußtsein Edlen Wahrheiten Faktoren der Erleuchtung (Gewahrsein/Ergründung/Energie/Freude/Ruhe/Sammlung/Gleichmut) Indriya (spirituelle Fähigkeiten – Achtsamkeit/Bemühen/Sammlung/Vertrauen/Weisheit) Es geht nicht ums Denken über die Erfahrung des Moments, sondern um ein direktes im Kontakt sein. Was fördert die Achtsamkeit? Achtsamkeit ist der Ursprung von Achtsamkeit, trifft das zu? Den Kontakt mit geeigneten Menschen suchen, sich gegenseitig unterstützen in dem bemühen präsent zu sein. Entspannung, Ruhe pflegen, gut auf uns achtgeben. Achtsamkeit ist, all die Details deines Lebens zu lieben Pema Chödrön Wer achtsam ist der wächst im Glück, Wer achtsam ist wird immer glücklich sein. Buddha Wenn es dieser Achtsamkeit nicht erlaubt wird sich natürlich zu befreien, aufzulösen, ist man immer noch in der dualistischen Sichtweise gefangen. Der Beobachter beobachtet immer noch. Einem dieser Zustände begegnet man in der Meditationspraxis (und im Leben) sicherlich. Sie sind weit verbreitet und begleiten uns getreulich. 1) Verlangen, Anhaften - Gegenmittel Einsgerichtetsein, Vereinfachung, Verlangsamung etwas fehlt noch zum vollkommenen Glück, ich brauche nur noch.....richtige/n Partner/in, den passenden Job, die ideale Wohnung, mehr Geld, mehr Freizeit, weniger Arbeit und, und, und - es ist endlos. Phantasien gerde auch in der formellen Meditation sind eine wunderbare Gelegenheit ihre Wirkung auf Körper und Geist zu erfahren Verlangen, Habenwollen, der Wenn-nur-Geist 2) Hass, Aversion, Ärger, Widerstand - Gegenmittel freudiges Interesse, Freundlichkeit kultivieren ich will das nicht, das/der ist blöd, weg damit. Das Wetter paßt nicht, die Stadt ist zu hektisch, auf dem Land ist nichts los, der Cappuccino schmeckt nicht, der Mensch nervt, Knieschmerzen oh nein, jetzt auch noch Stau, den Job will ich nicht, mein Fußball-Club hat verloren usw. Ebenfalls endlos...... Anstatt in die alte konditionierte Gewohnheit zu fallen Ärger oder Furcht als schlecht anzusehen, sehen wir sie als Zustände des Leidens. Das erlaubt uns mit Mitgefühl zu antworten statt mit Ablehnung und Hass. 3) Müdigkeit, Bequemlichkeit, Langeweile, Stumpfheit - Gegenmittel angewandte, hingewendete Aufmerksamkeit, Mitgefühl mit mir selbst, Akzeptanz Bleierne Schwere, nichts los, zu anstrengend, bekomme nichts mit, nach vorne wegsacken. Kein Bock auf nix, wenn ich nur mal ausschlafen könnte, nichts los hier da kann ich ja abschalten, wo bin ich eigentlich, das reicht jetzt aber echt, ich kann einfach nicht mehr meditieren usw. such dir was aus. Einen großen Teil unseres Lebens verbringen wir im halbwachen Zustand. Meditation bedeutet aufwachen. Jack Kornfield – Frag den Buddha Strengen wir uns zur falschen Zeit oder an falschem Ort an, so lässt unsere Tatkraft nach. 4) Ruhelosigkeit, Besorgtheit, Aufgeregtheit - Gegenmittel Glückseligkeit, Erforschung, Körpergewahrsein Keine Ruhe finden, Bremsspur des Alltags, Sorgenmachen, zu viel Energie. Ich werde der erste Mensch sein, der auf dem Meditationskissen explodiert, wie lange geht das denn noch, mein Affengeist spielt verrückt, ich finde einfach keine Ruhe, die Idee ist grandios, muß ich sofort umsetzen usw. Obwohl es so aussah, als ob ich mehr denken würde wenn ich meditierte als zu anderen Zeiten, war es tatsächlich so, dass mir einfach bewußt wurde wie viel diskursives Denken mein Geist fortwährend produziert. Jessica Morey (21) aus Blue Jean Buddha 5) Skeptischer Zweifel, in der Ungewissheit verharren - Gegenmittel anhaltende Aufmerksamkeit, Geduld Warum mache ich das überhaupt, wäre ich nicht lieber ans Meer gefahren? Jede/r kann das außer mir. Ich schaff das nicht. Bei so vielen Problemen/Schmerzen mache ich etwas falsch. Der/die Lehrende ist unfähig, die sitzen ja auf dem Stuhl. Die richtige Methode? Soll ich Gehmeditation machen oder einen Tee trinken? Soll ich zum Meditations-Retreat oder lieber surfen? Ich kann mich gar nicht entscheiden, alles so schön bunt hier? Sekt oder Selters? Vipassana oder Chakren-Meditation? Iyengar oder Vini-Yoga? Vegetarisch oder vegan? usw. Zweifel kann die schwierigste aller Hürden sein; denn wenn wir ihm anheimfallen, ist unsere Praxis völlig blockiert, und wir fühlen uns wie gelähmt. Jack Kornfield – Frag den Buddha Hier geht es darum, sie als Hemmnisse zu erkennen, zu wissen, wie man geschickt mit ihnen umgeht und in Zukunft gar vermeiden kann. Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müßte im Leben alles glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, daß Schwierigkeiten, Niederlagen, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, wodurch wir wachsen und reifen, um unser Leben zu meistern. Antoine de Saint-Exupéry: "Die Stadt in der Wüste" 7 Erleuchtungsfaktoren, Bojjhangha Es sind diese 7 Eigenschaften des Herzens und Geistes, die stark entwickelt und im Geist gegenwärtig sein müssen, damit dieser sich für die befreiende Erkenntnis öffnen kann. Wissen was geschieht. Sich der Faktoren bewusst sein, die anwesend sind, die gestärkt werden müssen. Es gibt Leute die glauben je länger man sitzen könnte, desto weiser müsste man sein. Ich habe Hühner tagelang auf ihren Nestern sitzen sehen. Weisheit kommt durch Gewahrsein in allen Körperhaltungen Ajahn Chah –Still forest pool - die Erkenntnis geht aus der direkten Wahrnehmung der Erfahrung hervor. Ergründen ist jener Aspekt, der die Erkenntnismeditation von der Sammlungsmeditation unterscheidet. 3 Energie, Enthusiastisches Bemühen - es braucht eine klare, ruhige Energie, nicht eine hektische, emotional geladene Energie Wir bleiben am Ball, wenn die Flamme der Inspiration in unserem Herzen brennt. 4 Freudiges Interesse, Entzücken - Interesse und Freude sind Voraussetzungen Je rückhaltloser wir unsere Energie hingeben, desto mehr strömt sie zu uns zurück. Anagarika Sujata 5 Ruhe - Innere Ruhe ist ein Zustand frei von Sorgen, Gemütsruhe Der menschliche Geist sucht, unterschwellig oder sogar bewusst, einen Weg auf dem er zu Ruhe, Glück, und innerem Frieden kommt. 6 Sammlung - der Geist ist gesammelt und in der Lage sich auf ein Objekt auszurichten Das Merkmal von Samadhi (Sammlung) ist die Abwesenheit von Zerstreuung. 7 Gleichmut, Gelassenheit - Versetzt uns in die Lage jeder Erfahrung ohne Anhaften oder Ablehnung, nicht dumpf zu begegnen. In der Klarheit eines ruhigen Geistes gibt es Raum für alles, was geschieht und was geschehen mag. Ram Dass - Wie kann ich helfen Bei den sieben Erleuchtungsfaktoren handelt es sich um geistige Qualitäten, die vorhanden sein und zueinander ins Gleichgewicht gebracht werden müssen Fred von Allmen - aus seinem Buch "Buddhismus" Überblick 5 Geistige Kräfte - Indriyas Bestimmende, kontrollierende Fähigkeiten oder Kräfte, sie meistern ihr unheilsames Gegenüber Diese innewohnende Fähigkeiten unterstützen uns beim Aufwachen aus - Schwierigkeiten, Unwissenheit, Leiden - Sollen helfen auf dem Weg zu einem glücklichen, erfüllten Leben Nur mit Vertrauen entsteht Energie Nur mit Energie wird die Achtsamkeit kontinuierlich Nur bei kontinuierlicher Achtsamkeit entsteht Sammlung Nur mit Sammlung wirst Du wissen können Wie die Dinge wirklich sind und dadurch wird das Vertrauen gestärkt. 1 Achtsamkeit (sati) gegen Achtlosigkeit, automtischem Pilot, Gewohnheitsenergie balanciert z.B. die weiteren 6 Faktoren der Erleuchtung, Befreiung energetisierend: (1) Erforschung (2) Bemühen, Energie (3) Freudiges Interesse beruhigend: (4) Ruhe (5) Sammlung (6) Gleichmut Achtsamkeit, Gewahrsein ist ein mit allem heilsamen Bewusstsein untrennbar verbundener Geistesfaktor Was geschieht wenn wir ohne Achtsamkeit durchs Leben gehen, ist das möglich im Verkehr, bei der Arbeit, in Beziehungen usw.?? Wie kann ich Achtsamkeit entwickeln, kultivieren, üben? 2 Vertrauen, Zuversicht, Glaube (saddha) – gegen Zweifel, Angst, Sorge, Mangel an Hingabe, Niedergeschlagenheit. Diese Kraft braucht es, um einen Weg zu beschreiten, eine/n LehrerIn zu finden, ein Ziel ins Auge zu fassen und zu verfolgen. Was verstehe ich unter Vertrauen? In was setze ich mein Vertrauen, warum? Bringt es das gewünschte Resultat? Wo hilft Vertrauen im Alltag? Unser Vertrauen wird tiefer, wenn wir lernen, in jedem Augenblick offen und in Kontakt mir der Wirklichkeit zu bleiben. Joseph Goldstein – Einsicht durch Meditation 3 Energie, Bemühen (viriya) gegen Schläfrigkeit, Trägheit ist identisch mit rechter, weiser Anstrengung: traditionell: Vermeide Unheilsames überwinde Unheilsames entfalte Heilsames erhalte Heilsames hat oft mit Freude zu tun, wenn etwas Sinn macht/immer wieder anfangen Was bedeutet es, wenn Energie da ist bzw. nicht da ist?? Was bringt mir Energie, was kostet Energie? Welche Energie ist gemeint? Bedenke: Ein Stück des Weges liegt hinter dir, ein anderes Stück hast du noch vor dir. Wenn du verweilst, dann nur, um dichzu stärken, aber nicht um aufzugeben. 4 Sammlung, Konzentration (samatha) gegen Zerstreutheit, Ruhelosigkeit Was ist der Unterschied zu Achtsamkeit? Was geschieht, wenn ich konzentriert bin? Wo bin ich ohne Anstrengung gesammelt? Wir geben uns ganz dem Tun hin und sind eins mit dem Augenblick. So entsteht die Freude der Sammlung. 5 Weisheit (prajna) gegen Unwissenheit, Verblendung, Verwirrung - auf Lernen beruhendes Wissen - auf Geistesentfaltung beruhendes Wissen (Meditation) Was ist Wissen, was Weisheit? Kenne ich das Gefühl von Weisheit aus meiner Erfahrung, von anderen Menschen, was bewirkt es bei mir? Kenne ich weise Menschen? Du kannst entweder weise sein oder Wissen haben. Du kannst Weisheit nicht verstehen, Du kannst sie nur verkörpern. Die kontrollierenden, bestimmenden Fähigkeiten oder Kräfte werden auch so genannt, weil sie ihr unheilsames „Gegenüber“ meistern und unter Kontrolle bringen. Vertrauen hält Zweifel, Angst, Sorge, Niedergeschlagenheit und Mangel an Hingabe unter Kontrolle. Bemühen/Energie überwindet Schläfrigkeit und Trägheit. Achtsames Gewahrsein schaltet Achtlosigkeit aus. Sammlung kontrolliert Zerstreutheit und Ruhelosigkeit. Erkenntnis/Weisheit löst Unwissenheit und Verblendung auf. Es sind also wesentliche und in der Praxis sehr wirksame Eigenschaften. Fred von Allmen - Buddhismus Die fünf spirituellen Fähigkeiten - Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Sammlung und Weisheit – sind unsere größten Freunde und unsere besten Verbündeten auf der Reise zum Verstehen. Diese Eigenschaften sind am wirksamsten, wenn sie sich in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander befinden. Joseph Goldstein - Einsicht durch Meditation
5 Hemmnisse/Hindernisse der Meditation
Verlangen will uns weis machen, wenn wir nur genügend angenehme Erfahrungen machten, und zwar schnell genug nacheinander, dann würden wir ein glückliches Leben führen. Ein gutes Tennismatch, danach ein köstliches Essen, dann ein ausgezeichneter Film, anschließend toller Sex, dann Schlafen am Morgen Jogging, eine Stunde in tiefer, erfrischender Meditation, ein ausgezeichnetes Frühstück, und auf geht`s zu unserer hochinteressanten Arbeit, und so weiter.
Jack Kornfield – Einsicht durch Meditation1 Achtsamkeit, Präsenz, Gewahrsein, Geistesgegenwart - der Wagenlenker
„Achtsamkeit soweit es der Erkenntnis dient“
Anregende, stimulierende Faktoren
2 Erforschung der Wirklichkeit, ErgründenEntspannende, erdende Faktoren
Sayadaw U Tejaniya
Ist der Einstieg, das Tor zur Praxis, behält den Überblick was geschieht, bzw. was zu tun ist
durch Sammlung entsteht Ruhe und die Fähigkeit tiefer zu schauen, zu verstehen
Erkennen, Einsicht, Wissen befreit letztendlich
- auf Nachdenken beruhendes Wissen